Newsletter 01/ 2021

Liebe Leserin, lieber Leser

zum Anfang des zweiten Quartals 2021 sollte es einen Newsletter geben, in dem COVID 19 allenfalls rückblickend Erwähnung findet. Allein – es kam anders.

In dieser Ausgabe finden Sie u.a. einen Beitrag aus dem Hause „Sparkasse Holstein“ zu Fragen einer zweckmäßigen Vorsorge. Lassen Sie sich überraschen.

Herrn Tobias Winkler konnten wir gewinnen, sich und sein Unternehmen „Sinnlotsen GmbH“ vorzustellen. Gern weisen wir an dieser Stelle auch noch einmal auf den kürzlich eingerichteten Newsletter der Entwicklungsgesellschaft Ostholstein (EGOH) hin. Registrierung unter: https://egoh.de/de/newsletter.

In der Rubrik „Aktuelles“ unseres Internetauftritts nehmen wir die Berichterstattung über einzelne Mitgliedsunternehmen auf.

Am Donnerstag, dem 29.April bieten wir eine neue Folge unserer Webinarreihe an – dieses Mal geht es um elektronische Zahlungsmittel bzw. die datenbasierte Zeiterfassung für Dienstleister und Handwerksbetriebe.

Am 19. August d.J. findet unser Jahresempfang 2021 im Bereich der Orangerie des Eutiner Schlossgartens statt. Beginn ist um 18.00 Uhr, Ministerpräsident Daniel Günther wird den Festvortrag halten. Wir laden gesondert dazu ein.

Redaktionsschluss für den Newsletter 2/2021 ist am 14. Juni – Ihr Beitrag ist sehr willkommen.

Das Team in der Geschäftsstelle ist weiterhin für Sie da – bei Bedarf auch außerhalb der Geschäftszeiten.

Herzliche Grüße

Hannes Wendroth

Hans Treiber †

01.03.1934 – 10.04.2021

Kurz nach Vollendung seines 87. Lebensjahres ist Hans Treiber, Ehrenmitglied des Unternehmensverbandes Ostholstein-Plön e.V., verstorben. Als einer der Wirtschaftslenker der Region gehörte er 1989 zu den Gründungsmitgliedern des Verbandes, war zunächst stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und stand schließlich in den Jahren 1995 bis 2005 an dessen Spitze.

"Hans Treiber gilt als ein Unternehmer mit Visionen, der sich in besonderer Weise für das Allgemeinwohl engagierte – wir verdanken ihm bis heute sehr viel“, so Lydia Bahn, die dem Unternehmensverband seit März 2020 vorsteht. Treiber gehörte zu den Vordenkern einer unabhängigen Interessenvertretung, die wirtschaftlichen Belangen im Zusammenwirken mit Behörden, Gewerkschaften und anderen Standesvertretungen den nötigen Nachdruck verleihen sollte. In Erinnerung geblieben ist sein großes Engagement bei der Umsetzung vereinbarter Ziele: „Ich persönlich habe es übernommen, den Gründungsprozess in Gang zu bringen“, schrieb Treiber am 16. März 1989 im Einladungsschreiben zu einem ersten Treffen an Kaufleute und Unternehmer der Region. Das inhaltliche Fundament, das Hans Treiber u.a. für den Verband damals legten, trägt bis heute. Aktuelles Beispiel sind die Überlegungen in Zusammenhang mit der bevorstehenden festen Verbindung nach Dänemark und Schweden.

In der mehr als dreißigjährigen Geschichte des Unternehmensverbandes Ostholstein-Plön e.V. kommt Hans Treiber eine Schlüsselstellung zu. Sein beispielgebendes Wirken gilt als Verpflichtung für die Ausrichtung der Verbandsarbeit in Gegenwart und Zukunft. Die Mitglieder von Vorstand und Geschäftsführung wissen die Verdienste von Hans Treiber zu würdigen. Sie werden dieser besonderen Persönlichkeit ein ehrendes Gedenken bewahren und fühlen sich in ihrer dankbaren Erinnerung mit allen Angehörigen eng verbunden.

Mitgliederversammlung einmal anders

Bei der Mitgliederversammlung am 12. März 2020 kamen wir dem ersten Lockdown knapp zuvor. Die Anwesenden saßen damals im Tagungsraum der VR Bank Ostholstein Nord - Plön eG in Lensahn bereits weit auseinandergezogen. Aber immerhin: wir konnten die Wahlen zum Vorstand ordnungsgemäß durchführen. Seitdem haben wir nicht nur drei neue Vorstandsmitglieder (Frau Bahn, Frau Buchwald und Herrn Mish), sondern auch eine neue Vorsitzende. Frau Bahn hat sich nicht lange bitten lassen, sondern dem eindeutigen Votum der Anwesenden entsprochen. Seitdem führt sie nicht nur die assono GmbH (zusammen mit ihrem Mann), sondern auch den Unternehmensverband Ostholstein – Plön e.V.

Die diesjährige Mitgliederversammlung leitete sie bereits so, als gehörten derartige Aufgaben zu ihrem Tagesgeschäft. In ihren einleitenden Worten blickte Frau Bahn kurz auf das zurückliegende Jahr und die zusätzlichen Corona-bedingten Herausforderungen. Besonders die persönlichen Begegnungen fehlten ihr, so die Vorsitzende. Zoom-Meetings könnten in ihrem Unternehmen zwar lange Reisezeiten reduzieren, der Unternehmensverband lebe aber auch und gerade vom persönlichen Kontakt.

Mit dem dann folgenden persönlichen Erlebnis hatte Frau Bahn in Windeseile die Distanz virtueller Meetings überwunden und das Herz der Zugeschalteten gewonnen: „Im Lockdown ist mir besonders klar geworden, dass wir vieles als gegeben oder selbstverständlich nehmen. Beim kürzlichen Besuch eines großen Kieler Kaufhauses hatte ich das gleiche Gefühl gehabt, wie damals, als wir gerade nach Deutschland gekommen waren. Das liegt nun schon 30 Jahre zurück. Und jetzt, nachdem so lange alle Geschäfte im Lockdown geschlossen waren, beim Anblick des unglaublichen Warenangebots, überkam mich ein Gefühl der Dankbarkeit für vieles, was wir haben, und dass wir endlich wieder etwas von der Normalität zurückbekommen. Und Dankbarkeit gegenüber allen Menschen, mit denen ich zusammenarbeite."

Nach dem Dank an die Mitglieder sprach Frau Bahn noch einmal ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit Vorstand und Präsidium sowie dem Team der Geschäftsstelle an. Stellvertretend für alle Genannten wurde Frau Metzler besonders herausgehoben: nicht nur für den „Unternehmerinnen-Stammtisch“ ist sie inhaltlich wie atmosphärisch eine große Bereicherung.

Der Bericht des Geschäftsführers wurde billigend zur Kenntnis genommen. Frau Künne sorgte für die ordnungsgemäße Durchführung der Abstimmungen – auch bei der Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung. Derweil stellte Herr Thomas Bahn im Hintergrund sicher, dass technisch nichts schiefgehen konnte.

Insgesamt eine erfolgreiche Mitgliederversammlung – ungewohnt, zweckorientiert und mit Herz!

nach getaner Arbeit

Was wäre passiert ... ?

… wenn Sie gestern „zur Probe“ gestorben wären? Bei dieser Frage schaue ich oft in verstörte Gesichter. Meistens sind meine Gesprächspartner überzeugt, alles Notwendige geregelt zu haben. Nach dem Gespräch zeigt sich, dass es doch immer noch einiges zu ordnen gibt. An einem fiktiven Beispiel will ich Ihnen für Ihre Vermögensnachfolge Impulse geben.

I.            Ausgangssituation

Frau Schmidt ist Unternehmerin in der vierten Generation des gut laufenden Familienbetriebs. Auf Empfehlung ihres Vaters hat sie im Zuge der Hochzeit mit Ihrem Ehemann die Gütertrennung vereinbart. „So schützt man den Ehemann vor den Folgen einer Insolvenz des Unternehmens“ war der Tenor des Seniors. Aus der glücklichen Ehe sind inzwischen zwei Kinder im Alter von 5 und 8 Jahren hervorgegangen.

Im Laufe der inzwischen über 100 Jahre andauernden Unternehmensgeschichte hat das Unternehmen viele Krisen erlebt. Aktuell muss sich das Unternehmen mit den Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auseinandersetzen. So stimmt die Pandemie Frau Schmidt nachdenklich und fragt sich, was mit ihrem Vermögen und den Unternehmensanteilen passiert, sollte ihr etwas zustoßen. Auf Empfehlung ihres Mittelstands-Beraters wurde ein Termin mit dem speziell hierfür ausgebildeten Generationenberater vereinbart. Sofort war klar, dass es erhebliche Risiken gibt, welche unbedingt genauer angesehen werden sollten.

II.            Das Testament

Wie es in der Unternehmensgeschichte üblich ist, erben die Kinder die Unternehmensanteile. Zur Versorgung des Ehegatten wurde ein Vermächtnis in Höhe des privaten Geld- und Wertpapiervermögens ausgesprochen. Was Frau Schmidt hat jedoch nicht bedacht, dass der „enterbte“ Ehemann ein gesetzliches Pflichtteilsrecht in Höhe der Hälfte des gesetzlichen Erbteils hat. Die Kinder müssen den geforderten Pflichtteil zügig durch eine Geldleistung begleichen. Aber woher sollen die Kinder das Geld nehmen, da keine Liquidität vorhanden ist. Wenn die steuerliche Bewertung des Unternehmens ergibt, dass auch nach Abzug der möglichen Privilegien (bis zu 85 – 100% des Unternehmenswertes können ggf. steuerfrei vererbt werden) eine nicht gerade unerhebliche Erbschaftssteuerbelastung schlagend wird, dürfen sich die Kinder noch in der Trauerphase mit Liquiditätsproblemen auseinandersetzen, welche im schlimmsten Fall sogar das Unternehmen in eine Notlage führen könnte.

III.            Der Ehevertrag

Ein Ehevertrag könnte hier Abhilfe schaffen. Grundsätzlich sollten vor der Eheschließung über die jeweiligen Vor- und Nachteile des jeweiligen Güterstandes gesprochen werden. Für Unternehmerfamilien empfiehlt sich die so genannte „modifizierte Zugewinngemeinschaft“. Für den Fall einer Scheidung – welche bei einer unzureichenden Regelung das Unternehmen Aufgrund von Zahlungen an den dann Ex-Ehegatten ebenfalls in eine Liquiditätsfalle führen könnte – würde man vereinbaren, dass das Unternehmensvermögen im Rahmen der Auseinandersetzung nicht berücksichtigt wird. Im Fall von Frau Schmidt hätte eine entsprechende Regelung in Bezug auf die Pflichtteilszahlung Abhilfe geschaffen. Darüber sollte der Steuerberater die tendenzielle Erbschaftssteuer im Vorwege berechnen. In Höhe dieses Betrags könnte man dann eine Risikolebensversicherung für einen festgesetzten Zeitraum als „Zahlungsmittel“ für die Erbschaftssteuer abschließen. Im Todesfall wird die vereinbarte Versicherungssumme direkt an die Kinder ausgezahlt.

IV.            Minderjährige Kinder als Erben eines Unternehmens

Damit die Erben der Unternehmensanteile auch in das Unternehmen eintreten dürfen, ist hierfür eine passgenaue Regelung im Gesellschaftsvertrag notwendig. Widersprüchliche Regelungen im Gesellschaftsvertrag und im Testament können die im Testament angedachte Unternehmensnachfolge verhindern. Sollte der Todesfall der Unternehmerin vor Vollendung des 18. Lebensjahres der Kinder eintreten, so sind die Kinder zwar Erben des Unternehmens geworden, können rechtlich gesehen das Unternehmern zunächst nicht selber führen. Das zuständige Familiengericht könnte in diesem Fall einen fremden Ergänzungspfleger bestellen, welcher fortan die Geschicke des Unternehmens lenken soll. Um dies zu vermeiden, sollte die Unternehmerin schon heute eine konkrete Person benennen und ihren Willen kundtun. Dies könnte sie zum Beispiel durch die Anordnung einer Testamentsvollstreckung realisieren, indem der Ehemann bis z.B. zur Vollendung des 25 Lebensjahres (dann sind die Kinder rechtlich und meist auch mental in der Lage die große Verantwortung zu übernehmen) den Nachlass der Kinder verwaltet und somit in dessen Namen das Unternehmen weiterführt.

V.            Schutz des Vermögens vor ungeplanten Ereignissen

Das Testament regelt lediglich Vermögensfragen für den Todesfall. Was aber passiert, wenn Frau Schmidt durch Krankheit oder einen Unfall z.B. für längere Zeit nicht handlungsfähig im Krankenhaus liegt oder sogar ein Pflegefall wird? Wer hat für das Unternehmen eine vollumfängliche Vollmacht und kann z.B. Personal einstellen oder entlassen? Wer kann für die Mitarbeiter die Lohnzahlungen anweisen oder mit der Hausbank Kreditverhandlungen führen? Für diese Fälle müssen das Vermögen und das Unternehmen weiterhin steuerbar sein. Hierfür bedarf es schriftliche Vollmachten um im Fall der Fälle auch handeln zu können.

VI.            Das trifft bei mir nicht zu!

Bestimmt sind hier einige Punkte genannt worden, die in diesem Umfang nicht immer von Bedeutung sind. Sicherlich wurde es aber deutlich, wie eine nicht „bis zum Ende“ gedachte Nachfolgeplanung sich auswirken kann. Im Interesse Ihres geschaffenen Lebenswerks sollte die bestehende Nachfolgeplanung neutral und kompetent geprüft werden.

VII.            Die Generationenberatung der Sparkasse Holstein erarbeitet mit spezialisierten Netzwerkpartnern eine Lösung für Sie

Alle Themen sind gut zu lösen – so komplex es zunächst auch klingt. Der Generationenberater der Sparkasse Holstein simuliert für Sie sämtliche Szenarien und leitet aus den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen ab. Das Ziel ist die planmäßige Sicherung, Konservierung und Übertragung Ihres Vermögens unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation und den möglichen Lebensereignissen, bei Betrachtung der unterschiedlichsten Aspekte:

·        Erbrechtliche Aspekte

·        Steuerliche Aspekte

·        Wirtschaftliche Aspekte

·        Soziale Aspekte

Neben der ganzheitlichen Finanzplanung in Bezug auf die Vermögensnachfolge, begleitet und unterstützt der Generationenberater Sie auch bei der Unternehmensnachfolge / beim Unternehmensverkauf. Hierfür steht Ihnen ein stetig wachsendes Netzwerk aus Steuerberatern, Notaren, Rechtsanwälten und Unternehmensberatern zur Verfügung.

Für ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch steht Kunden wie auch Nichtkunde der Sparkasse Holste Generationenberater Niklas Bockhop gerne zur Verfügung (niklas.bockhop@sparkasse-holstein.de / 04521 – 8575544).

Unternehmer im Portrait: Tobias Winkler

SINNLOTSEN GmbH        

Sie wollen mit dem Fahrstuhl in den 10. Stock eines Geschäftshauses fahren und kommen beim Warten mit einer Dame neben Ihnen ins Gespräch. Als sich die Türen endlich öffnen, haben Sie gerade begonnen, Ihr Unternehmen (Ihren Arbeitgeber) und Ihre Aufgabe zu beschreiben. Welche Informationen bringen Sie in dieser kurzen Zeit unter?

Sie haben mit ihrem Kollegen oder ihrem Mitarbeiter schon ‚alles versucht‘, aber das Verhältnis bleibt schwierig und spannungsgeladen? Die Teams in einer Firma könnten sich gegenseitig in ihrer Arbeit noch viel besser unterstützen, aber sie tun es nicht? Und alle reden von Agilität und flachen Hierarchien, aber macht das Sinn für mich und wie kann sowas in meinem Unternehmen funktionieren?

SINNLOTSEN gestalten und unterstützen Veränderungsprozesse für Einzelpersonen, Teams und Unternehmen. Egal ob Sie eingefahrene Situationen bereinigen wollen oder ob Sie vermuten, es gibt noch Potential zu heben: während der Beratung mit den Sinnlotsen gehen wir gemeinsam den Ursachen auf den Grund und finden neue und praktikable Lösungswege.

Mein persönliches Herzensthema war schon immer die gute Zusammenarbeit von Menschen und Teams. Als Berater geht es mir nicht um die Einführung von Methoden, weil sie ‚neu‘ oder ‚modern‘ sind, sondern um die Wirksamkeit meiner Beratung, weil die vereinbarten Maßnahmen zur Organisation des Kunden passen.

Würden Sie Ihren beruflichen Weg noch einmal wählen?

Auf jeden Fall. Als Physik-Ingenieur habe ich gut 20 Jahre im industriell-technologischen Umfeld immer wieder spannende Jobs gehabt: als Entwicklungsingenieur und Produktmanager. Später als Vertriebsleiter, Regionalleiter für Asien Pazifik und schließlich trug ich die Gesamtverantwortung für einen Kerngeschäftsbereich eines globalen Technologieunternehmens.

Seit gut 5 Jahren widme ich vollständig der Beratung als selbständiger Unternehmer. Mittlerweile kenne ich zahlreiche Unternehmen, habe mit gut 80 Teams gearbeitet, viele Menschen im Coaching begleitet und so manches Organisationsprojekt gestaltet und durchgeführt.

Die Verbindung aus rationalem Ingenieur und empathischen, zugewandten Berater ist zu einem guten Teil gerade aus diesem Weg entstanden.

Welcher Abschnitt Ihres Werdegangs hat sich rückblickend als besonders wichtig erwiesen?

Besonders wichtig würde ich gern mit besonders bereichernd beantworten. Da sind zum einen die 5 Jahre in Singapur. Das Leben in einem gänzlich anderen Kulturraum mit vielen Reisen in der Region Asien Pazifik war so eine bereichernde Zeit.

Und auch meinen Ausflug in die Seefahrt, ganz am Anfang meines Berufslebens, möchte ich nicht missen. Ich wollte Kapitän werden und bin 2 Jahre lang als Seemann auf großer Fahrt unterwegs gewesen. Vielleicht kommt da meine seemännische Gelassenheit her?

Welches Ihrer Produkte schätzen Kunden besonders?

Im Beratungskontext ist es die Fähigkeit zuzuhören, ohne zu werten. Man denkt hier wohl eher an das Einzelgespräch, aber gerade bei der Moderation von Gruppen ist es mir wichtig, dass auch die leisen und auch die unbequemen Stimmen Gehör finden. Nur so kann eine nachhaltige Verbesserung einer Situation entstehen.

Wenn nach dem Workshop die Teilnehmer wieder in ihrer vielzitierten Kaffeeküche sind, erst dann wird man sehen, ob sich wirklich etwas geändert hat. Ob alle daran glauben dieses Mal einen Schritt weitergekommen zu sein.

Halten Sie die Prinzipien des „Ehrbaren Kaufmanns“ in unseren Tagen noch für zeitgemäß?

Ja, unbedingt.

Was hat sich mit der Corona-Pandemie und den damit verbunden Folgen für Sie persönlich im beruflichen Umfeld verändert?

Beratung ist ein beziehungsorientiertes, sehr persönliches Geschäft. Ich bin immer noch gern vor Ort bei meinen Kunden und mag Team-Workshops und Events am liebsten live. Die Kontaktbeschränkungen haben mir aber gezeigt, dass vieles sogar über Video-Meetings möglich ist. Viel mehr als ich jemals gedacht hätte. Auch Momente großer persönlicher Nähe sind sogar über die virtuelle Distanz möglich.

Insofern hat sich meine Beratung digitalisiert und ist dadurch auch leichter zugänglich geworden: heute werden viel schneller Telefonate/Videokonferenzen für nur eine Stunde vereinbart, anstatt halbe oder ganze Beratungstage zu füllen, weil die Anreise einfach wegfällt.

Welche drei Hinweise würden Sie einem Berufseinsteiger mit auf den Weg geben?

Ich würde erstmal fragen, was den jungen Menschen bewegt und begeistert. Erst wenn ich seine Wünsche und seine Rahmenbedingungen kenne, kann ich vielleicht einen hilfreichen Hinweis geben. Schöner ist es jedoch, wenn mein Gegenüber im Gespräch selbst auf die wichtigen Punkte kommt. Die sind dann auch oftmals viel nachhaltiger.

Wie stehen Sie zu der Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Für mich ist es wichtig eher nach einer Work-Life-Integration zu streben als nach der bekannten Work-Life-Balance.

Woraus schöpfen Sie die meiste Kraft für Ihren Beruf?

Aus den ‚Aha-Erlebnissen’ meiner Kunden.

Wenn Ihnen auf dem Weg zur Arbeit plötzlich eine Fee erscheint und Sie einen Wunsch für die Zukunft freihaben – was würden Sie antworten?

Ich hätte gern noch viele Jahre die körperliche, und geistige Gesundheit, um weiterhin gute Gespräche zu führen und zu beraten.

Unternehmerinnen-Stammtisch

Kreativität in der Corona Pandemie ?!!?

Auch wir haben Neuland betreten und uns das erste mal digital getroffen. Viele Ideen, Angebote, Vorschläge und der Wunsch nach weiteren digitalen Treffen waren das Ergebnis. Eindeutiges Fazit: Fortsetzung folgt.

Angela Metzler

Grenzen

... werden erkennbar und das nicht nur, wenn unsere Reisefreiheit eingeschränkt wird oder Landkreise aufgrund von Fallzahlen dichtmachen (müssen). Grenzüberschreitungen werden sichtbar, wenn Mitgliedsunternehmen die Luft ausgeht. Das Hotel- und Gaststättengewerbe sehnt sich das Ende einer nicht gekannten Durststrecke herbei – Kunst- und Kulturschaffenden sowie dem Veranstaltungsgewerbe ergeht es kaum anders. Auch das Warten auf die versprochenen Unterstützungsleistungen sollte endlich zu einem positiven Ende kommen. Nicht nur ausbleibendes Geld schafft Verdruss, sondern auch der kaum noch zu durchschauende Dschungel von Erlassen und Vorschriften. Selbst in Steuerberaterbüros ist guter Rat teuer. Grenzwertig ist auch der Fall des Apothekers, der mit Hilfe seines Gartenpavillons eine Teststation vor der Apotheke errichtet – allerdings nur mit kurzzeitigem Erfolg: aufgrund fehlender TÜV-Zertifizierung muss er das Zelt umgehend wieder entfernen. Während Betriebe und Unternehmen mit aufwendigen Hygienekonzepten um das Überleben kämpfen, erweisen sich zahlreiche Verwaltungen und Ämter als Musterschüler bei der Umsetzung von mehr „home-office“. Grenzen der Akzeptanz sind dann überschritten, wenn Sprechzeiten ausfallen und die Möglichkeit persönlicher Rücksprache entfällt. Im selben Fahrwasser bewegen sich Kirchenverantwortliche, wenn Gottesdienste ins Netz verlagert werden und Seelsorge nur noch bedingt stattfindet.

Grenzwertig ist ohne Zweifel die Belastung derjenigen, die in politischer Funktion oder anderswo Verantwortung für das Allgemeinwohl tragen. Sie halten „den Laden am Laufen“. Kaum jemand möchte mit ihnen tauschen. Was schwer zu entschuldigen ist, betrifft die oftmals vorherrschende Ideen- und Perspektivlosigkeit: seit mehr als einem Jahr wird mit nahezu unveränderten Methoden versucht, einem bis dahin nahezu unbekannten Problem beizukommen. Und wir treten auf der Stelle und kommen nicht voran. Selbst Spitzenleistungen medizinischer Forschung in Form der kurzfristigen Bereitstellung von Impfseren verpuffen, weil organisatorische Mängel die Anzahl möglicher Impfungen begrenzen.

Wie lange soll das noch so gehen, fragt man (frau) sich? Fließen Erfahrungen im Umgang mit Covid 19 eigentlich in die Erarbeitung alternativer Strategien ein? Warum werden beispielsweise Testkapazitäten nicht so ausgebaut, dass Infizierte „herausgefiltert“ werden - selbst dann, wenn sie selbst symptomfrei sind? Fachleute rieten schon Ende letzten Jahres zu derartigen Verfahren – allein: sie blieben ungehört.

Werden Kontaktauflagen bei großangelegten Familienfesten oder in der Partyszene überschritten, müssen Folgen spürbar werden – und zwar konsequent und ohne Ansehen der Person!

Und schließlich sind wir selbst gefragt – Bürger und Bürgerinnen dieses Landes. Anfangs wurde uns suggeriert, dass „der Staat“ auch in diesem besonderen Ausnahmefall Sicherheit als Rundherum-sorglos-Paket anbietet. Eindrucksvoll konnten wir erleben, dass dieses Versprechen Grenzen hat. – Wir sind gefragt – Sie und ich, Du und wir alle. Eigenverantwortung lautet ein Gebot der Stunde – wir sind es denen schuldig, die sich auf den Intensivstationen tagtäglich für das (Über-)Leben der Patienten aufopfern. Aber auch mit Blick in die Zukunft muss der Vergabe von Überbrückungshilfen und Krediten aus der (leeren) Staatskasse Grenzen gesetzt werden. Das schulden wir denen, die nach uns kommen.

In diesem Sinn mein Herzenswunsch: Bleiben Sie gesund!

Hannes Wendroth

Termine

Do. 29. April 2021, 18 bis 19 Uhr

Webinar: „Aktuelle Entwicklungen der Digitalisierung"
Anmeldung unter info@uv-oh-ploen.de

Mo. 14. Juni 2021

Redaktionsschluss für den Newsletter 2/2021 - Ihr Beitrag ist sehr willkommen.

Do. 19. August 2021 - 18 Uhr

Jahresempfang im Eutiner Schlossgarten mit Festvortrag von Ministerpräsident Daniel Günther

Anzeige: Entwicklungsgesellschaft Ostholstein mbH EGOH

EGOH