Unternehmer im Portrait: Tobias Winkler

SINNLOTSEN GmbH        

Sie wollen mit dem Fahrstuhl in den 10. Stock eines Geschäftshauses fahren und kommen beim Warten mit einer Dame neben Ihnen ins Gespräch. Als sich die Türen endlich öffnen, haben Sie gerade begonnen, Ihr Unternehmen (Ihren Arbeitgeber) und Ihre Aufgabe zu beschreiben. Welche Informationen bringen Sie in dieser kurzen Zeit unter?

Sie haben mit ihrem Kollegen oder ihrem Mitarbeiter schon ‚alles versucht‘, aber das Verhältnis bleibt schwierig und spannungsgeladen? Die Teams in einer Firma könnten sich gegenseitig in ihrer Arbeit noch viel besser unterstützen, aber sie tun es nicht? Und alle reden von Agilität und flachen Hierarchien, aber macht das Sinn für mich und wie kann sowas in meinem Unternehmen funktionieren?

SINNLOTSEN gestalten und unterstützen Veränderungsprozesse für Einzelpersonen, Teams und Unternehmen. Egal ob Sie eingefahrene Situationen bereinigen wollen oder ob Sie vermuten, es gibt noch Potential zu heben: während der Beratung mit den Sinnlotsen gehen wir gemeinsam den Ursachen auf den Grund und finden neue und praktikable Lösungswege.

Mein persönliches Herzensthema war schon immer die gute Zusammenarbeit von Menschen und Teams. Als Berater geht es mir nicht um die Einführung von Methoden, weil sie ‚neu‘ oder ‚modern‘ sind, sondern um die Wirksamkeit meiner Beratung, weil die vereinbarten Maßnahmen zur Organisation des Kunden passen.

Würden Sie Ihren beruflichen Weg noch einmal wählen?

Auf jeden Fall. Als Physik-Ingenieur habe ich gut 20 Jahre im industriell-technologischen Umfeld immer wieder spannende Jobs gehabt: als Entwicklungsingenieur und Produktmanager. Später als Vertriebsleiter, Regionalleiter für Asien Pazifik und schließlich trug ich die Gesamtverantwortung für einen Kerngeschäftsbereich eines globalen Technologieunternehmens.

Seit gut 5 Jahren widme ich vollständig der Beratung als selbständiger Unternehmer. Mittlerweile kenne ich zahlreiche Unternehmen, habe mit gut 80 Teams gearbeitet, viele Menschen im Coaching begleitet und so manches Organisationsprojekt gestaltet und durchgeführt.

Die Verbindung aus rationalem Ingenieur und empathischen, zugewandten Berater ist zu einem guten Teil gerade aus diesem Weg entstanden.

Welcher Abschnitt Ihres Werdegangs hat sich rückblickend als besonders wichtig erwiesen?

Besonders wichtig würde ich gern mit besonders bereichernd beantworten. Da sind zum einen die 5 Jahre in Singapur. Das Leben in einem gänzlich anderen Kulturraum mit vielen Reisen in der Region Asien Pazifik war so eine bereichernde Zeit.

Und auch meinen Ausflug in die Seefahrt, ganz am Anfang meines Berufslebens, möchte ich nicht missen. Ich wollte Kapitän werden und bin 2 Jahre lang als Seemann auf großer Fahrt unterwegs gewesen. Vielleicht kommt da meine seemännische Gelassenheit her?

Welches Ihrer Produkte schätzen Kunden besonders?

Im Beratungskontext ist es die Fähigkeit zuzuhören, ohne zu werten. Man denkt hier wohl eher an das Einzelgespräch, aber gerade bei der Moderation von Gruppen ist es mir wichtig, dass auch die leisen und auch die unbequemen Stimmen Gehör finden. Nur so kann eine nachhaltige Verbesserung einer Situation entstehen.

Wenn nach dem Workshop die Teilnehmer wieder in ihrer vielzitierten Kaffeeküche sind, erst dann wird man sehen, ob sich wirklich etwas geändert hat. Ob alle daran glauben dieses Mal einen Schritt weitergekommen zu sein.

Halten Sie die Prinzipien des „Ehrbaren Kaufmanns“ in unseren Tagen noch für zeitgemäß?

Ja, unbedingt.

Was hat sich mit der Corona-Pandemie und den damit verbunden Folgen für Sie persönlich im beruflichen Umfeld verändert?

Beratung ist ein beziehungsorientiertes, sehr persönliches Geschäft. Ich bin immer noch gern vor Ort bei meinen Kunden und mag Team-Workshops und Events am liebsten live. Die Kontaktbeschränkungen haben mir aber gezeigt, dass vieles sogar über Video-Meetings möglich ist. Viel mehr als ich jemals gedacht hätte. Auch Momente großer persönlicher Nähe sind sogar über die virtuelle Distanz möglich.

Insofern hat sich meine Beratung digitalisiert und ist dadurch auch leichter zugänglich geworden: heute werden viel schneller Telefonate/Videokonferenzen für nur eine Stunde vereinbart, anstatt halbe oder ganze Beratungstage zu füllen, weil die Anreise einfach wegfällt.

Welche drei Hinweise würden Sie einem Berufseinsteiger mit auf den Weg geben?

Ich würde erstmal fragen, was den jungen Menschen bewegt und begeistert. Erst wenn ich seine Wünsche und seine Rahmenbedingungen kenne, kann ich vielleicht einen hilfreichen Hinweis geben. Schöner ist es jedoch, wenn mein Gegenüber im Gespräch selbst auf die wichtigen Punkte kommt. Die sind dann auch oftmals viel nachhaltiger.

Wie stehen Sie zu der Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

Für mich ist es wichtig eher nach einer Work-Life-Integration zu streben als nach der bekannten Work-Life-Balance.

Woraus schöpfen Sie die meiste Kraft für Ihren Beruf?

Aus den ‚Aha-Erlebnissen’ meiner Kunden.

Wenn Ihnen auf dem Weg zur Arbeit plötzlich eine Fee erscheint und Sie einen Wunsch für die Zukunft freihaben – was würden Sie antworten?

Ich hätte gern noch viele Jahre die körperliche, und geistige Gesundheit, um weiterhin gute Gespräche zu führen und zu beraten.

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