Festtagsgruß von Joachim Wallmeroth, Mitglied in Vorstand und Präsidium

Der kleine Wichtel

Der kleine Wichtel war schon alt, sehr alt und er hatte schon viele Weihnachten erlebt. Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen.

So machte er sich schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbeieilenden Menschen. Die Menschen suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten eilig durch die Straßen.

Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals
auch schon mit vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind?

Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen war. Er
hatte genug von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine ruhige und besinnliche Zeit?

So kam er an das alte Haus, in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab
und die Menschen ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten.
Er sah damals zur Adventszeit immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und drang sogar zu ihm nach draußen.

Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim
Heimkommen auf den wärmenden Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen und der Großvater erzählte den
Kindern spannende Geschichten.

Die Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen, denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken. Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele weitere kostbare Dinge. Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander, eine Zeit füreinander.

Von seinen Gedanken noch ganz benebelt, sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel, eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt. Menschen, die Zeit
miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten.

Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder füreinander Zeit. Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war.

(Autor unbekannt)

Liebe Mitglieder des UVOH-Plön,

solche und ähnliche Erzählungen sind zur Weihnachtszeit immer wieder zu finden. Sicherlich ist auch das eine oder andere nicht zu leugnen. Aber es war schon
Aristoteles, der sich sorgenvoll zur Zukunft geäußert haben soll, wenn er auf die seinerzeitige Jugend schaut. Die Welt verändert sich, wir sind es die die Veränderung
gestalten. Natürlich gibt es auch die Einflüsse der anderen Kulturen und deren Lebensweisen.

Ganz ehrlich, ohne Veränderung hätten wir Stillstand. Ohne kreative Menschen würden wir manches nicht positiv wahrnehmen und für uns positiv nutzen können.

Nun aber genug, jetzt geht es ans Plätzchenbacken mit allen Familienmitgliedern, die dazu Lust haben. Der Stollen ist schon seit Wochen fertig und zieht noch durch. Bald wird der Weihnachtsbaum geholt und rechtzeitig vor dem Heiligen Abend geschmückt. Ganz traditionell mit echten Kerzen und nur dezentem Schmuck. Manches ist sogar selbstgebastelt. Das bei meinen Eltern traditionelle Weihnachtsessen wurde durch eine neue Tradition abgelöst. So ist das mit den Dingen aus der guten alten Zeit. Ich freue mich auf Weihnachten, wenn wir wieder alle, also drei Generationen, auch am Heiligen Abend Zeit miteinander verbringen.

Ich wünsche Ihnen allen noch eine schöne Vorweihnachtszeit und gesegnete Weihnachtstage. Kommen Sie gesund ins neue Jahr.
Ihr Joachim Wallmeroth

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